Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch keine Mitarbeiter führen!
Stellen wir uns folgende Situation vor: Der Chef kommt zu jedem Meeting ausnahmslos zu spät. Er arbeitet immer bis tief in die Nacht und verschickt währenddessen bombardementartig dringende Mails an sämtliche Mitarbeiter mit der Bitte um zeitnahe Erledigung. Ganz zu schweigen von den Wochenenden oder den immer wieder unterbrochenen Urlauben. 24/7 lautet seine Devise.
Darüber hinaus liegen die Nerven schnell blank, wenn was schief geht oder die Antworten nicht sofort parat sind. Es überrascht kaum, dass hier die körperliche Fitness dieses Chefs zu wünschen übrig lässt.
Man muss über keine überragenden medizinischen Vorkenntnisse verfügen, schnell wird einem sonnenklar – der Burn out ist vorprogrammiert und nicht mehr weit. Jetzt mal ehrlich: Welches Gefühl drängt sich Ihnen während des Lesens auf? Lust auf den Job mit solch einem Vorgesetzten? Wohl eher weniger. Verständlich.
Führungskräfte sind Vorbilder
Führungskräfte haben auch ganz klar eine Vorbildfunktion. Wer sich also selbst verheizt, signalisiert seinen Mitarbeitern unmissverständlich, dass er das instinktiv auch von ihnen erwartet.
Sicherlich haben wir in unserer kleinen Geschichte etwas übertrieben, mit der Ausschließlichkeit von Negativbeispielen, aber so ist plakativ hervorragend darstellbar, worauf es bei einer Führungskraft am Ende ankommt.
Nämlich darauf, mit bestem Beispiel voran zu gehen und den Mitarbeitern ein gutes Vorbild zu sein. So schaffen Sie es, ein motiviertes, gesundes und produktives Team aufzubauen und zu führen. Ergänzt sei hier, dass genau das übrigens ein wesentlicher Bewertungsfaktor von Führungsleistung ist.
Aber was genau heißt es, mit gutem Beispiel voranzugehen?
Kompetenzfelder einer Führungskraft
Über welche Fähigkeiten sollte eine Führungskraft optimalerweise verfügen? Beruflich betrachtet wird Führung in der Regel in drei Kompetenzfelder unterschieden:
- Fachlich
- Methodisch
- Persönlich
Die ersten beiden Felder werden bei Führungskräften nach einer gewissen Anzahl an Berufsjahren selbstverständlich vorausgesetzt.
In unserem Fall spielt die dritte Komponente die entscheidende Rolle. Sie ist zudem die komplexeste Dimension und über Interventions- und Reflektionsprozesse darstellbar. Um sich in solch einen Prozess zu begeben, ist es allerdings unbedingt notwendig, diesem Thema uneingeschränkt offen und aufgeschlossen zu begegnen. Ansonsten läuft man schnell Gefahr das Gegenteil zu erreichen.
Persönliche Kompetenz ist ein wesentlicher Punkt bei der Betrachtung von Führungskompetenzen.
Was genau macht also eine gute Führungskraft aus?
Genau genommen beginnt Führung bei der Führungskraft selbst. Im besten Fall geht diese achtsam mit sich um und überprüft in regelmäßigen Abständen ihre mentale Einstellung, Ausgeglichenheit und eigenen Stress-Symptome, sprich, sie sorgt dafür, dass die eigene, individuelle Lebensbalance eingehalten wird.
Was verbirgt sich hinter diesem fast schon etwas philosophischen Terminus?
Die Lebensbalance beruht auf dem 3-Säulen Prinzip:
- Beruf
- Familie
- Freizeit & Freunde
Diese drei Bereiche umfassen im Kern genau die Punkte, die unsere Lebensqualität ausmachen. Wenn diese drei Säulen stabil in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen und man es schafft, Beruf, Familie, Freizeit & Freunde gleichermaßen im Einklang zu halten, dann ist das Wichtigste erreicht.
Denn: Für eine dauerhaft gesunde Persönlichkeit ist ein ausgewogenes Verhältnis essenziell.
Sicherlich ist es möglich, notfalls, und dann auch nur für einen begrenzten Zeitraum, auf zwei Säulen zu „stehen“. Nämlich dann, wenn die dritte in Arbeit, Reparatur oder Veränderung ist. In dem Fall halten die beiden anderen Säulen sicher die Balance und können die fehlende – zumindest eine gewisse Zeit lang– ausgleichen.
Nur auf eine Säule zu setzen hingegen, wäre absolut fatal. Wie man sich, passenderweise auch bildhaft sehr gut vorstellen kann, würde das ganze System in eine Schieflage geraten. Dieses Kartenhaus würde bei der Konzentration auf nur einen Lebensbereich enorm an Stabilität einbüßen und früher oder später haltlos in sich zusammenfallen.
Die verantwortungsbewusste Führungskraft kümmert sich achtsam darum, dass es nicht soweit kommt und die notwendige Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Säulen sichergestellt ist und bleibt.
Denn ein sorgsamer Umgang mit sich selbst, wie regelmäßige Ruhephasen, Erholung, Entspannung, gesunde Ernährung, Bewegung und Sport erzeugt das Fundament für eine substanzielle, nachhaltige und stabile Leistungsfähigkeit. So erst wird gesunde Führung möglich.
Vormachen motiviert zum Nachmachen
Darüber kommen gute Führungskräfte auch ihrer Vorbildfunktion nach. Wenn sie ihren Auftrag wirklich ernst nehmen, dann werden sie vormachen und
- konsequent Termine einhalten,
- sich selbst organisieren,
- Abstimmungen dokumentieren,
- Verlässlichkeit beweisen,
- sich weiterbilden, z. B. bei der Persönlichkeitsentwicklung und
- sich körperlich sowie geistig fit halten
…Dann wird es ein Leichtes sein, seine Mitarbeiter zu motivieren, es einem genauso nachzumachen.
Fazit: Authentizität als Erfolgsrezept
Der entscheidende Faktor ist die ehrliche innere Haltung der jeweiligen Führungskraft. Nur wenn sie im Rahmen der Selbstführung authentisch und glaubwürdig Führung vorlebt, wird sie von ihren Mitarbeitern akzeptiert.
Frei nach dem Motto „Vormachen – Mitmachen!“ Eine ganz simple, beliebte und effektive Methode, die bereits bei Kindern erfolgreich funktioniert.
Völlig sinnlos hingegen ist es, Wasser zu predigen und selbst Wein zu trinken – oder – übergewichtig, dauergestresst und rauchenderweise von Gesundheit zu sprechen.
In dem Fall werden Mitarbeiter immer große Schwierigkeiten haben, Ihre Vorgesetzten ernst zu nehmen – ganz zu schweigen davon, deren Ratschläge und Anweisung überzeugt zu befolgen.