Bei Kündigung besser Standhaftigkeit beweisen! Einmal entschieden, sollte es keinen Weg zurück geben. In den wenigsten Fällen entpuppt sich das Gegenangebot als gute Alternative
Wenn aus der inneren Kündigung die längst überfällige Realität wird, heißt es standhaft bleiben!! Niemand kündigt in der Regel leichtfertig seinen Job. Egal, ob als Mitarbeiter oder Führungskraft.
Hat man sich aber erst einmal dazu entschlossen, diesen Schritt zu gehen, liegt oftmals ein längerer Überlegungsprozess hinter einem. Frust, Verzweiflung oder einfach nur pures Unwohlsein sind vorangegangene Emotionen, die meist schwach beginnen, dann aber immer stärker werden. Sie resultieren in der Regel aus fehlender Anerkennung – trotz einer dauerhaft erbrachten guten Leistung mit entsprechendem Engagement.
Diese fehlende Anerkennung wiederum macht sich häufig bemerkbar, wenn der Chef z. B. mit Lob geizt, Weiterbildungsmaßnahmen verweigert oder er seine Mitarbeiter schlichtweg nicht fördert. Aber auch die noch ausstehende, aber längst überfällige Gehaltserhöhung, verbunden mit einer Beförderung trägt maßgeblich zur Frustration bei.
Hat sich der Mitarbeiter also einen neuen Job gesucht und ihn auch gefunden, heißt es folgerichtig, die aktuelle Position zu kündigen.
Den Nerv getroffen
Und ganz plötzlich wird der Chef hellwach und erkennt seine Misere, die durch diese Kündigung entsteht. Schwer genug, überhaupt einen adäquaten Ersatz zu finden, bedeutet dies aber zusätzlich, dass dieser Ersatz dann auch noch sehr viel Geld kosten wird (Beschaffungskosten, höheres Gehalt, etc.).
Der kündigende, bisherige Mitarbeiter hat sich im Laufe der Jahre hervorragend eingearbeitet und kennt seinen Job aus dem „Effeff“. Zudem erbringt er gute Leistung.
Ködern mit dem Gegenangebot
Das Unternehmen resp. der Chef versucht nun alles, um den Kollegen im Unternehmen zu halten. Er gibt also ein Gegenangebot ab und verspricht, neben attraktiven inhaltlichen Perspektiven mindestens das gleiche Gehalt, welches er beim Wettbewerber erhält, mehr noch „er packt sogar noch eine Schippe oben drauf“.
Das ist dann der gefährliche Moment, bei dem viele Arbeitnehmer leider schwach werden. Denn schnell schießen – auch familiär getrieben – folgende Gedanken durch den Kopf: „Jetzt habe ich doch die Anerkennung, die ich immer vermisst habe“ oder „der neue Job ist ja auch ein Risiko, wer weiß, was mich dort erwartet, außerdem muss ich dort erst die Probezeit bestehen“ und „nun sind die großen Störfaktoren im bisherigen Job ausgeräumt und ich kann endlich so arbeiten, wie ich das immer wollte,as Versprechen habe ich ja jetzt.“
Aber Vorsicht – Langjährige Erfahrungen zeigen nicht selten ein anderes Szenario auf
Ein Großteil der Arbeitnehmer nimmt dieses Gegenangebot dankbar, freudig und erwartungsvoll an. Aber bereits nach etwa einem halben Jahr wiederum müssen 80-90% dieser Gruppe leider gefrustet feststellen, dass von den ursprünglichen Versprechen nur geringe Teile umgesetzt werden konnten. Selbst wenn der Vorgesetzte ernsthaft vorhatte, sein zugesagtes Kommittment einzulösen, passiert es nicht selten, dass ihm dann doch die Hände gebunden sind. So kann es vorkommen, dass sich sein ursprüngliches Vorhaben nicht mit einer z. B. neu aufgelegten unternehmensstrategischen Ausrichtung vereinbaren lässt.
Gegenangebot! Auf keinen Fall annehmen?
Dann kommt der Moment, in dem man erkennen muss, dass man einen Fehler begangen hat. Entweder hat sich der Chef zu weit aus dem Fenster gelehnt oder das Gegenangebot war von vorn herein nicht ernst gemeint. Geht man vom letzteren Fall aus, wollte der Vorgesetzte den Mitarbeiter lediglich ködern und davon abhalten, das Unternehmen zu verlassen. Fakt ist auf jeden Fall, dass die versprochenen Maßnahmen nicht oder nur in geringer Form umgesetzt werden.
Fadenscheinige Gründe werden dann liebend gern aufs Tablett gebracht, wie beispielsweise: „uns ist gerade ein Kunde weggebrochen – wir können gerade keine Gehaltserhöhung veranlassen“ oder „das anvisierte Projekt verzögert sich… aber wenn es dann startet, sind Sie natürlich dabei.“
So können Jahre vergehen, in denen man weiter auf der Stelle tritt. Diese Erkenntnis ist wahrlich bitter!! Und der andere Job ist dann natürlich auch nicht mehr vakant.
„Wenn man sich einmal entschieden hat, ein Unternehmen zu verlassen, dann sollte man es durchziehen und sich nicht mehr ködern lassen. Egal, was passiert. Außer es gibt wirklich sehr, sehr gute Gründe.“, Guido Lysk
Erfolg ist eine Frage der Haltung
Mitarbeiter können es durchaus vermeiden, in solch eine heikle Situation zu geraten. Wichtig ist vor allem, ganz bewusst die aktive Rolle einzunehmen und eine klare Haltung zu zeigen. Natürlich gehört dazu auch, seine beruflichen Ziele zu kennen und diese wiederum konsequent zu verfolgen.
Wenn sich im Laufe einer beruflichen Station über einen längeren Zeitraum hinweg Unzufriedenheiten einstellen, sollten diese zeitnah thematisiert werden. Völlig verkehrt wäre, den aufkeimenden Frust in sich hineinzufressen und darauf zu hoffen, dass es irgendwann von allein besser wird. Im Zweifel wird es keine Besserung geben und der Leidensdruck am Ende so stark sein, dass als einzige Lösung nur noch ein Jobwechsel übrigbleibt. Dann hat man allerdings häufig viele wertvolle Jahre verschenkt.
Fazit
Bereits bei den ersten Anzeichen einer Unzufriedenheit, sollte man immer aktiv mit dem Thema umgehen. D. h. schnell zu analysieren, warum genau sich Unmut einstellt und woran es konkret liegt. Und dann handeln und für seine Sache und Ziele konsequent kämpfen und einstehen. Selbstverständlich setzt dies auch eine gewisse Selbstreflektion voraus. Die Fähigkeit zu erkennen, wo die einzelnen Problemfelder liegen, ist unabdingbar. Womöglich reicht auch das Justieren einiger Stellschrauben bei sich Selbst. Oder aber eben auch nicht. In dem Fall ist das notwendige Gespräch mit dem Chef fällig. Nur wenn dies über einen längeren Zeitraum hinweg zu keinem befriedigenden Ergebnis führt, ist die Zeit gekommen, sich etwas Neues zu suchen und das Unternehmen zu verlassen – dann aber möglichst endgültig!!